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Das bin ich.

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Im Kindergarten.

Ich wurde in Kasachstan geboren. Das gehörte damals zur UDSSR. Als ich mit drei Jahren in den Kindergarten kam, sprach man dort Russisch.

Doch ich sprach kein Russisch.

Ich wuchs in einem winzigen kasachischen Dorf von Deutschen auf und sprach Plattdeutsch. Und dann, als ich sechs war, wanderten meine Eltern nach Deutschland aus. Doch auch hier verstand man mich nicht.

Denn hier sprachen alle Hochdeutsch. Oder regionale Varianten.

Sich nicht mitteilen zu können, abgeschnitten zu sein vom Leben um mich herum, fühlte sich fürchterlich an.

So begann ich Sprachen zu lernen: Russisch und Hochdeutsch, Englisch, Französisch, etwas Spanisch und Japanisch. Ich übertrieb es ein wenig.

Jahrzehnte später erkannte ich: Hochdeutsch hätte gereicht.

Gleich wie viele weitere Sprachen ich lernte und nutzte, es fühlte sich nie nach mir an. Am Ende kommt man wohl immer zum Anfang zurück.

Das bin auch ich.

Danke, Mama, dass du sie aufbewahrt hast. Meine Interpretation von Pablo Picassos Guernica.

 

Kunstunterricht in der Schule. Den habe ich geliebt. Solange ich malen, zeichnen, schnitzen, kleben, basteln durfte.

Doch dann kam der beängstigende Teil: die Benotung.

In anderen Fächern machte sie mir keine Angst.

Ich lernte die Regeln und wusste, wenn ich ihnen folgte, kam am Ende immer das richtige Ergebnis bei rum.

Im Kunstunterricht gab es aber kaum Regeln, kein Richtig oder Falsch, nur Interpretation und subjektives Gefallen oder Nichtgefallen.

Beängstigend. Und berauschend.

Die Spannung zwischen den Extremen.

Das Sicherheitsnetz aus Verhaltensregeln und der freie Fall.

Guernica by Swetlana Neff.jpg
Berufswahl - Jura_edited_edited.jpg

Berufswahl.

Künstler sind brotloses Volk. Mit diesem Glaubenssatz bin ich aufgewachsen. Und habe lange Zeit daran geglaubt.

Brotlos wäre ich dem Wohlwollen anderer ausgeliefert gewesen und das machte mir Angst. Daher entschied ich mich, meine Unabhängigkeit zu sichern und studierte eine deutsche Fachsprache: Jura.

Warum nicht Dolmetschen? Sprachrohr für die Kommunikation anderer zu sein, das wollte ich nicht. Ich wollte mitreden.

Das Studium der Rechtswissenschaften allerdings war sehr trocken. Ich langweilte mich zu Tode. Meistens. Doch eine Sache machte Spaß:

Sich Kurzgeschichten auszudenken, um ein Problem darzustellen, das anschließend juristisch gelöst werden sollte. Aber wie sollte ich damit Geld verdienen?

Etwas später machte ich eine Fortbildung zu Streitfragen des Europäischen und Internationalen Rechts. Da gab es ein Rollenspiel:

Die Beteiligten sollten sich in die Führung der jeweiligen Länder hinversetzen und Lösungen erarbeiten.

Und meine Aufgabe war, den Lösungsprozess journalistisch zu begleiten. Ich hatte den Spaß meines Lebens, Nachrichten zu schreiben.

Sachliche, kritische, überspitzte.

Und so begann ich zu schreiben. Als Ghostwriterin an juristischer Fachliteratur, half Buchideen für Rechtsanwält*innen zu entwickeln, machte Praktika in juristischen Fachverlagen.

Ich besuchte Journalismus-Kurse und spielte wiederholt mit dem Gedanken, den juristischen Weg zu verlassen.

Doch weder die Verlagsarbeit, noch der Journalismus in all seinen Facetten vermochten mich dauerhaft zu begeistern.

Dass es das Schreiben und die Kunst waren, die ich liebte, schob ich zur Seite. Der Brotlosigkeit wegen.

Und dann kam mir der Zufall zur Hilfe.

Die Kampfkunst.

Ich lernte das Traditionelle Taekwondo kennen und verliebte mich auf den ersten Kurs ;)

Plötzlich gab es etwas außer dem Schreiben und der bildhaften Kunst, das mich begeisterte.

Und wie sonst in meinem Leben übetrieb ich es und bekam nicht genug.

Ich probierte auch Kung Fu, Wing Tsun, Krav Maga, Tai Chi, Qi Gong uvm.

Doch nichts war was für mich.

Nur Taekwondo.

Ich blieb bei dem, was ich liebte und fand - viele Jahre später, nach einer anwaltlichen Laufbahn - einen Weg mit Taekwondo Geld zu verdienen.

Das war der Anfang vom Ende für den Glaubenssatz, mit dem ich aufgewachsen bin.

Und wegen dem ich mich so lange von dem habe abhalten lassen, was von Anfang an mein Weg hätte sein können.

Ich erkannte, es gab einen Weg mit Kunst nicht brotlos zu enden. Es funktionierte mit der Kampfkunst.

Warum dann nicht auch mit anderen Künsten?

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Lana Lou.

Rückblickend betrachtet wirkt mein Weg als hätte er schon immer vor mir gelegen. Gefühlt war es das reine Chaos.

Sackgasse folgte auf Irrweg. Ein Schwenker. Noch einer. Und zack war ich wieder da, wo alles anfing.

Und doch bin ich dankbar. Für jeden Irrweg, jede Sackgasse und alle Strafrunden. Unnachgiebig und mit großer Geduld zeigten sie mir, welche Wege nicht meine waren.

Und gaben mir die Chance bei mir anzukommen. Da bleibe ich jetzt.

Widme mich der Kunst und schenke mir zu meinem Geburtstag

am 30. Mai etwas ganz Besonderes: Die Veröffentlichung meines Fantasyromans Circles.

 

Neugierig?

Hier gibt's weitere Infos ^^

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